Training mit positiver Verstärkung


Clickertraining

 

"Mit dem Clickertraining wird ein völlig anderer Umgang mit Pferden möglich, nämlich einer, der auf Motivation, Kommunikation und Miteinander basiert. Das Clickertraining ist deshalb für uns nicht 'nur' eine Erziehungsmethode, sondern es ist vielmehr eine Überzeugung." - Der Clickerkurs, Wege zum Pferd (Babette Teschen & Tania Konnerth)

 

 

Das Clickertraining wurde ursprünglich zum Trainieren von Delfinen eingesetzt, mittlerweile ist es weit verbreitet in der Hundeerziehung (z.B. Rettungshunde), im Zoo, bei Filmtieren und unter anderem auch bei Polizeipferden. 

Die Tiere werden mittels eines Signals und dem Einsatz von Futterlob konditioniert, das setzt positive Vorgänge im Gehirn des Tieres in Gang. Der Clicker agiert als Marker für eine richtig ausgeführte Übung. Das Futterlob ist für ein Tier ein primärer Verstärker, der Click ein sekundärer.

 

                                                            Signal bedeutet Futter, Futter bedeutet positives Gefühl

 

Das Clickertraining ist in erster Linie eine Trainings- bzw. Lernmethode, welche auf wissenschaftlichen Grundlagen basiert. Es ist neurowissenschaftlich belegt, welche Vorgänge im Gehirn eines Säugetiers durch Training mit positiver Verstärkung in Gang gesetzt werden. Vorreiter ist hier unter anderem der Neurowissenschaftler Jaak Panksepp mit seinem Werk "Affective Neuroscience- The Foundations of Human and Aminmal Emotions".

 

                                                                     Clickertraining = Operante Konditionierung

 

"We are looking at horses through human eyes." - Rachel Bedingfield, Connection Training

 

 

Wie lernt ein Pferd?

 

Wenn man sich mit der Neurowissenschaft von Säugetieren beschäftigt, in diesem Fall der Pferde, wird schnell klar, dass wir als Mensch das Gehirn eines Pferdes trainieren. Jeder Reiz, noch so klein, wird sofort an das Gehirn weitergeleitet.

Es ist wichtig, dass man sich mit drei Arealen des Gehirns eines Säugetiers auseinandersetzt, wenn man dieses Trainieren möchte. Dem Limbischen System, dem Hirnstamm und dem Neocortex.

 

Limbisches System:

  • Sitz der Emotionen (Liebe, Angst, Hass, etc.)
  • zuständig für neues Lernen
  • Gedächtnis
  • reguliert Affekt- & Triebverhalten gegenüber Umwelt (Instinktverhalten)

 

Hirnstamm (Reptile Part of the Brain):

  • ältestes Areal des Gehirns
  • autonomes Nervensystem
  • selbstregulierend
  • zuständig für Steuerung der Herzfrequenz, des Blutdrucks oder der Atmung
  • verantwortlich für wichtige Reflexe (Schluck-, Lidschluss- und Husten-Reflex)

 

Neocortex:

  • Menschen haben einen großen Neocortex, Pferde haben einen kleinen Neocortex
  • verantwortlich für Träumen und Sprechen
  • komplexes Denken

 

Pferde handeln instinktiv (Limbisches System) mittels angeborener Verhaltensmuster. Ein Pferd wird mit einem vorgefertigtem Skript seiner Vorfahren geboren und kennt schon als Neugeborenes diese natürlichen und angeborenen Verhaltensweisen.

Beispiele hierfür sind der Saugreflex beim Neugeborenen oder die angeborene Trennungsangst. Pferde sind Herdentiere, in der Natur bedeutet von der Herde getrennt zu sein den sicheren Tod. Das gilt auch für unsere domestizierten Pferde, sie handeln noch genauso instinktiv wie ihre wilden Vorfahren.

 

                                                                Pferdetraining = Training des limbischen Systems

 

Lernen erfolgt über Erfahrungen. Jede Erfahrung ist gekoppelt an eine Emotion. Lernen ist Emotion.

 

Es ist die Aufgabe des Menschen die richtigen Erfahrungen und Erfolgssituationen für sein Tier zu schaffen und es in seinem Tun zu bestätigen.

Schon der Saugreflex oder das Folgen der Mutterstute sind streng genommen ein Training mit positiver Verstärkung. Das Fohlen lernt über Versuch und Irrtum und am Ende bekommt es sein 'Futterlob' oder die Aufmerksamkeit seiner Mutter. Die Mutter straft ihr Fohlen nicht, wenn es mehrere Anläufe zum Trinken benötigt, hilft ihm eher und am Ende bekommt das Fohlen ein positives Feedback.

Lerntheorien:

 

Operante Konditionierung:

Auf eine Verhaltensweise eines Lebewesens folgt entweder eine Verstärkung oder Bestrafung.

Im Falle einer Verstärkung folgt auf ein Verhalten eine positive oder negative Verstärkung.

Im Falle einer Bestrafung folgt auf ein Verhalten eine positive oder negative Bestrafung.

Unter positiv versteht man allgemein, dass etwas hinzugefügt wird und unter negativ, dass etwas entfernt wird.

 

Positive Verstärkung: (etwas Angenehmes wird hinzugefügt)

  • Futterlob
  • Stimmlob
  • Streicheln/ Kraulen
  • Gefühl: Freude

 

Negative Verstärkung: (etwas Unangenehmes wird entfernt)

  • Druck
  • Schmerz
  • Stress
  • Gefühl: Erleichterung

 

Positive Bestrafung: (etwas Unangenehmes wird hinzugefügt)

  • Druck
  • Peitschenhieb
  • mit dem Strick wedeln
  • am Strick rucken
  • Gefühl: Angst, Unsicherheit, Schmerz

 

Negative Bestrafung: (etwas Angenehmes wird entfernt)

  • Futterentzug
  • Ignorieren
  • erwartete Belohnung bleibt aus
  • Gefühl: Frustration


Das Clickertraining bietet uns die Möglichkeit auf einer Ebene mit dem Pferd zu arbeiten, auf der es keine Angst davor haben muss eigene Ideen mit einfließen zu lassen oder einfach mal 'Nein' zu sagen. Wenn ich ein Nein als Antwort bekomme, muss ich mich selbst reflektieren und die Aufgabe besser formulieren.

Durch diese Art von Kommunikation und Arbeit mit dem Pferd, wird das Pferd ermutigt sich zu zeigen und motiviert mitzuarbeiten.

 

Freude, Spaß und Motivation sollten stets das Ziel für Mensch und auch Pferd sein.

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

 

 

 

Bist Du bereit dazu einen neuen Weg zu gehen?